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Dunkle Geister und fremde Körper

16.12.2020 | Förderentscheidung Director's Cut

Tschüss 2020! In der letzten Sitzung des Jahres vergibt das "Director's Cut"-Gremium der FFHSH knapp 1,4 Millionen Euro an 19 Projekte. Mit dabei sind ein deutsch-kanadischer Thriller aus dem Hause Junafilm sowie eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit Starbesetzung und 27 Drehtagen in Schleswig-Holstein.

Mit Desire of the Prey (350.000 Euro, Junafilm, Hamburg) erwartet die Kinozuschauer*innen eine deutsch-kanadische Koproduktion, die an den Nerven zehrt: Die Hamburger Regisseurin und HFBK-Absolventin Carly May Borgstrom begibt sich in ihrem Langfilmdebut in die kanadischen Wälder: Hier muss sich eine Gruppe junger Mädchen ihren dunklen Geistern stellen, um ein Monster zu bekämpfen. Produzentin ist Verena-Gräfe Höft, die zuletzt mit "Pelikanblut" zahlreiche Festivalerfolge feiern konnte.

Regisseur und Autor Alex Schaad präsentiert mit Marmor (300.000 Euro, Walker + Worm Film, München) eine ungewöhnliche Liebesgeschichte: Ein Paar versucht durch einen Tausch in fremde Körper seine Beziehung zu retten. Zum hochkarätigen Schauspielensemble gehören Paula Beer, Jonas Dassler, Edgar Selge sowie Maryam Zaree. Alex Schaad schrieb das Drehbuch gemeinsam mit seinem Bruder Dimitrij Schaad, der ebenfalls eine Hauptrolle übernimmt. Es sind 27 Drehtage in Schleswig-Holstein geplant.

Weitere Produktionsförderung gibt es für Heaven Can Wait (118.000 Euro, Heimathafen Film & Media, Hamburg) von Sven Halfar. Im Zentrum des Dokumentarfilms steht der älteste Casting-Chor Europas, dessen über 70-jährige Mitglieder auf St. Pauli Songs von Fettes Brot und Co performen. Constantin Hatz setzt sich in seinem Experimentalfilm Störung (100.000 Euro, Kinescope, Hamburg) mit den hinterlassenen Notizen seines besten Freundes auseinander, welche dieser vor seinem Selbstmord verfasst hat. In dem Thriller Balkaya (100.000 Euro, Pola Pandora Filmproduktion, Berlin) von Emin Alper verschlägt es einen jungen und idealistischen Anwalt in die türkische Stadt Balkaya, in der schon lange Wasserknappheit herrscht und jetzt Kommunalwahlen anstehen. Alper lief 2019 mit „Eine Geschichte von drei Schwestern" im Wettbewerb der Berlinale. Die Filmemacherin und ehemalige HFBK-Professorin Katharina Pethke beleuchtet in Reproduktion (87.000 Euro, fünferfilm, Hamburg) die Vereinbarkeit von Mutterschaft und künstlerischer Arbeit. Sie blickt hierfür nicht nur auf sich, sondern auch auf ihre Mutter und Großmutter, die ebenfalls an der HFBK studiert haben. Die deutsch-türkische Koproduktion Yurt (55.000 Euro, Red Balloon Film, Hamburg) von Regisseur und Autor Nehir Tuna zeigt das Leben des kleinen Ahmet, der von seiner wohlhabenden Familie auf ein religiöses Internat geschickt wird. Der Film wurde 2019 im Rahmen des Deutsch-Türkischen Co-Production Development Fonds von Medienboard, FFHSH und dem Istanbul Film Festival – Meetings on the Bridge gefördert.

Drehbuchförderung erhalten zum Ende des Jahres zwei Projekte: Mia Spenglers Liebe Macht Blind (30.500 Euro, House of Nabi, Hamburg) um die 15-jährige, blinde Ivy, sowie das Psychodrama Death and the Maiden (30.000 Euro, Manekino Film, Hamburg) von Autorin, Regisseurin und Goldener Bär-Gewinnerin (Touch Me Not) Adina Pintilie.

Projektenwicklung geht an das queere Coming of Age-Drama Petrol Boy (25.000 Euro, Oma Inge Film, Hamburg) von Benjamin Teske sowie den Dokumentarfilm The Adam Basma Project (15.000 Euro, Intuition Club, Schönkirchen) von Leila Basma.

Verleihförderung in Höhe von insgesamt 135.000 Euro geht an fünf Projekte, darunter Blutsauger (50.000 Euro, Grandfilm, Nürnberg) von Julian Radlmaier und Gaza mon Amour (40.000 Euro, Alamode, München) von Arab und Tarzan Nasser.

Abspielförderung gibt es für drei Projekte, unter anderem den Kinokalender 2021 der Hamburger Kinos (3.500 Euro, KINEMATHEK Hamburg e.V. Kommunales Kino METROPOLIS).

Eine detaillierte Liste aller geförderten Projekte gibt es hier.

Das Gremium Director's Cut ist für Filme und Serien mit Produktionskosten unter 3,5 Mio. Euro sowie Kinodokumentarfilme mit Herstellungskosten unter 1,5 Mio. Euro zuständig.

Die Förderentscheidung haben am 03.12. getroffen: Bettina Brokemper, Gabor Greiner, Timo Großpietsch, Manja Malz, Andres Veiel und Helge Albers.

 

Foto: Unsplash/France Perles

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